Jubel_in_der_Kabine

Das Meisterwerk

Das Meisterwerk

Am Ende reichten Bad Goisern 23 Runden. Nun ist die Mannschaft Meister der Bezirksliga Süd. Ein Rückblick auf eine nahezu perfekte Saison.

Es ist Samstag 18:40. Gerade hatte Bad Goisern sein 17. Spiel in Folge gewonnen, 5:0 gegen den Tabellenletzten. Die Mannschaft von Franz Scherpink ist Meister. Doch keiner am Sportplatz in Bad Goisern wusste es zu diesem Zeitpunkt. „Wir hatten niemanden, der uns das Ergebnis aus Krenglbach hätte mitteilen können“, erzählte Scherpink. Es rechnete auch niemand damit. Der engste Verfolger aus Wels hatte 7 der 9 Rückrundenspiele gewonnen. Jeder ging davon aus, dass man nächste Woche zuhause gegen Bad Wimsbach den ersten Matchball hat. Es vergingen 15 Minuten, ehe bei den Zuschauern plötzlich lauter Jubel ausbricht. Die Mannschaft war zu diesem Zeitpunkt bereits in der Kabine. Jemand hatte soeben auf dem Smartphone das Ergebnis aus Krenglbach erfahren. Es brachen alle Dämme, die Mannschaft kehrte zurück auf den Rasen und feierte mit ihren Fans - bis in die frühen Morgenstunden.

Es ist das Resultat eines zweijährigen Prozesses, welcher nun seinen Abschluss mit dem Aufstieg in die Landesliga West findet. Sucht man nach Gründen für diesen eindrucksvollen) Erfolg, so beginnt und endet die Suche bei Trainer Franz Scherpink. Seit 15 Jahren Trainer, seit 7,5 Jahren (mit kurzer Unterbrechung) in Bad Goisern. In jedem Gespräch, welches ich dieses Jahr mit ihm über die Spiele seiner Mannschaft geführt habe, verkörpert Scherpink die Eigenschaften, die seine Mannschaft auf dem Platz auszeichnet. Bescheidenheit, Respekt vor dem Gegner und eine Idee vom Fußball. Dabei war es egal, ob der Gegner Wels oder Steinerkirchen hieß, Scherpink fand immer ein lobendes Wort für die unterlegene Mannschaft. Und genau diesen Respekt braucht eine Mannschaft, um so lange und so konstant erfolgreich Fußball zu spielen. Im Zusammenhang mit Scherpink sollte man auch nicht den sportlichen Leiter Hannes Petter vergessen. Petter hatte mit Sicherheit einen großen Anteil an der Zusammenstellung der Mannschaft. Als ehemaliger Profi-Fußballer verfügt er natürlich auch über die nötigen Kontakte, die es bedarf, um den ein oder anderen Spieler von der Bad Goiserer Vereinsphilosophie zu überzeugen. Zu dieser Philosophie hatte man sich vor zwei Jahren entschlossen. Die Idee - jungen Eigenbauspielern erfahrene und gestandene Leistungsträger an die Seite zu stellen - wurde seitdem konsequent verfolgt. Mit Dejan und Damjan Pilipovic (beide 18 Jahre), Scherpinks Sohn Franz Promberger (21 Jahre), Alexander Eisl (19 Jahre) und Supertalent Mario Petter (seit letzter Woche 20 Jahre) standen regelmäßig 5 junge Spieler in der Startformation. Dazu gehören mit Michael Leimer (17 Jahre) und Ersatztorwart Florian Thomae (17 Jahre) weitere Eigenbauspieler dem Kader der Kampfmannschaft an. Insbesondere Mario Petter zeigte dieses Jahr eine kometenhafte Entwicklung. Bereits letztes Jahr ließ er teilweise sein Talent aufblitzen, es fehlte jedoch die Konstanz. Doch in der Rückrunde 2012/2013 stieg Petter plötzlich zu einer festen Größe und zum Toptorjäger des Meisters auf. „Für mich zählt Mario nicht mehr zu den jungen Entwicklungsspielern, für mich ist er Leistungsträger“, lobt Scherpink die Leistungen seiner Nummer 9.

Das Prunkstück Mittelfeld

Doch Petter ist nicht der einzige Leistungsträger in dieser Mannschaft. Mit Milan Rasinger holte man vor der Saison einen Innenverteidiger mit über 250 Bundesligaspielen Erfahrung. Rasinger, der Oldie im Team mit 35 Jahren, war das fehlende Teil im Goiserer Uhrwerk. Er füllte die Lücke in der Innenverteidigung, die vor der Saison 2010/2011 Roland Bärnthaler hinterließ. Vor Rasinger spielt Woche für Woche das Prunkstück der Mannschaft - das Mittelfeld. Marco Wieser (27), der Defensivabräumer, Ismir Jamakovic (27), der Spielmacher und 2fach Torschütze am Samstag gegen Steinerkirchen und Kapitän Thomas Stadler (27), der athletische Offensivallrounder. Alle drei standen bereits bei Zweitligisten unter Vertrag. „Diese Spieler helfen mir nicht nur beim Spiel, sondern vor allem im Training. Wenn die Jungen sehen, wie ein Milan Rasinger mit 35 Jahren und dieser Erfahrung noch alles im Training gibt, überträgt sich das auf die ganze Mannschaft“, erklärt Scherpink die Bedeutung seiner Leistungsträger. Torwart Christoph Unterberger (25 Jahre), Gerald Eisl (27 Jahre) und Gerhard Weissenbacher vervollständigen die Mannschaft. Letztgenannter erzielte am Samstag das Tor des Tages, sein Schuss aus 30 Metern war der Schlusspunkt der Partie.

Und was sagt Scherpink über seine Mannschaft:
„Ich wurde von vielen Leuten diese Saison angesprochen, warum ich immer so ruhig an der Seitenlinie stand, da ich früher deutlich emotionaler war. Ich wusste einfach, dass ich der Mannschaft zu 100 % vertrauen kann. Ich bin jetzt seit 15 Jahren Trainer, aber so eine homogene Mannschaft mit so vielen positiven Führungsspielern durfte ich noch nie trainieren.“

Das Resultat dieser Beziehung: 21 Siege bei einer Niederlage, 17 Siege in Serie, alle 10 Spiele zuhause gewonnen, beste Defensive der Liga (18 Gegentreffer), zweitbeste Offensive in ganz Oberösterreich (nur der Zweite aus Wels hat mehr Tore geschossen)

Als Schlüsselspiel hatte Scherpink das Spiel gegen St. Marienkirchen ausgemacht. Die Mannschaft gewann damals in der 19. Runde durch ein Tor in der 87. Minute von Marco Wieser. „Das war das knappste Spiel der Saison. Als wir das gewonnen hatten, dachte ich, jetzt kann uns nichts mehr biegen.“ Er sollte Recht behalten.

Und jetzt: „Wir wollen mit dieser Mannschaft in der Landesliga spielen. Es sind alle Spieler in einem Alter, um noch 2-3 Jahre in dieser Konstellation weiterzuspielen. Wir werden nur etwas tun, wenn uns Spieler verlassen.“ Marco Wieser und Milan Rasinger haben bereits signalisiert, dass sie auch nächste Saison das Trikot von Bad Goisern überstreifen werden. Nächste Woche werden weitere Gespräche folgen, bis Ende der Rückrunde soll klar sein, wer Teil der Mannschaft bleibt.

FanReport gratuliert dem Verein Bad Goisern, der Mannschaft und natürlich auch Franz Scherpink, Hannes Petter sowie allen anderen Funktionären zur Meisterschaft 2011/2012 und bedankt sich für eine tolle Zusammenarbeit.

Glückwünsche von Trainern:

Ich gratuliere Bad Goisern zur Meisterschaft. Sie waren die konstanteste und beste Mannschaft dieses Jahr.

Juan Bohensky (Trainer WSC Hertha)

Glückwunsch an Bad Goisern. Diese Meisterschaft ist mehr als verdient.

Peter Erlach (Trainer St. Marienkirchen)

Bad Goisern wird sicherlich eine gute Rolle in der Landesliga spielen.

Martin Plasser (Bad Wimsbach)

Florian Geheeb - Redakteur
florian.geheeb@fanreport.com

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